
Cerabyte Roadmap: Glas-Keramik-Speicher soll 2030 100 PB pro Rack liefern
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Das Startup Cerabyte hat eine neue Roadmap für seinen Archivspeicher „Ceramic Nano Memory“ vorgelegt. Bis zum Jahr 2030 soll ein fertiges System für die Cloud bereitstehen, das satte 100 Petabyte Daten speichern kann. Gegenüber dem Pilotsystem sollen Durchsatz und Zugriffszeit deutlich beschleunigt werden.
Während das erste Demosystem noch bei einer Speicherdichte von 1 PByte pro Rack steht und ein Datenzugriff stolze 90 Sekunden dauert, während die Datenübertragungsrate bei geringen 100 MB/s liegt, soll sich binnen fünf Jahren einiges ändern. So ist bis 2030 von einer Speicherkapazität von 100 PByte pro Rack die Rede. Die Transferraten sollen dann mehr als 2 GB/s erreichen und die Zugriffszeit bei unter 10 Sekunden liegen.
Das besagt die neue Roadmap, die Cerabyte jüngst in München vorgestellt hat. Das Startup besitzt Niederlassungen in der bayrischen Hauptstadt und im österreichischen Wien wie auch den USA.
So funktioniert der Cerabyte-Speicher
Der Cerabyte-Speicher ist eines der Projekte, die Glasscheiben als Datenträger für riesige Archive der Zukunft vorsehen. Er konkurriert also etwa mit Project Silica von Microsoft.
Beim sogenannten Ceramic Nano Memory (Whitepaper als PDF) setzt Cerabyte auf 100 µm dünne, flexible Glasscheiben, die mit einer 10 nm dünnen Keramikbeschichtung versehen sind. Beides lasse sich mit herkömmlichen Prozessen aus der Display-Fertigung herstellen, sodass die Kosten gering seien.
Zum Beschreiben wird allerdings ein Femtosekundenlaser benötigt, mit dem winzige Löcher in der Keramikschicht erzeugt werden. Die so entstehende Struktur erinnert an QR-Codes und bildet die Daten ab. Zum Auslesen wird eine mikroskopische Kamera verwendet.
Mehrere der 9 × 9 cm großen Scheiben kommen in einer Kassette (Cartridge) unter, die den gleichen Formfaktor wie Bandspeicher (Tape) besitzen. Genau wie bei diesem seit Jahrzehnten genutzten Archivspeicher werden die Kassetten über Roboterarme zum Lesen oder Beschreiben gewechselt. Das erklärt die im Vergleich zu HDDs und SSDs viel höheren Zugriffszeiten. Solche Speicher eignen sich nur für „Cold Data“, also für selten benötigte Daten, die etwa über lange Zeiträume archiviert werden.
Der gläserne Speicher ist langlebig und hitzebeständig, benötigt zum dauerhaften Datenerhalt keine Energie, solange er nicht aktiv gelesen oder beschrieben wird.
Namhafte Unterstützer
Cerabyte hat seit der Gründung im Jahr 2022 namhafte Unterstützer gewonnen. Als „Supporter“ werden unter anderem die Europäische Kommission und Intel aufgeführt. Kürzlich kam Western Digital mit einer strategischen Investition hinzu.
Wie Blocks and Files berichtet, hat Cerabyte rund 10 Millionen US-Dollar Startkapital aufgebracht und mehr als 4 Millionen US-Dollar an Zuschüssen erhalten. Das Unternehmen arbeite nun an der ersten Risikokapitalrunde.