
Oppo Find X8 Ultra im Test: Starkes Kamera-Smartphone mit viermal 50 Megapixel
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Das Oppo Find X8 Ultra ist in Europa angekommen und versammelt einmal alles, was Oppo derzeit zu bieten hat, darunter eine gemeinsam mit Hasselblad entwickelte Kamera mit viermal 50 Megapixel. Im Test punktet das Smartphone auch mit großem Akku und hoher Leistung. Die Android-Software des Testgerätes war aber (zu) speziell.
Kein deutscher Marktstart geplant
Nach dem Find X8 Pro (Test) ist jetzt auch das darüber positionierte Find X8 Ultra in Europa angekommen. Oppo hatte das Smartphone im April ausschließlich für China angekündigt. So richtig außerhalb des Reichs der Mitte ist das Find X8 Ultra aber weiterhin nicht erhältlich. Das erinnert an die Verfügbarkeit des Find N5 (Test). Ein Testgerät war jetzt verfügbar, Deutschland soll aber zumindest noch nicht offiziell versorgt werden.
China-Modell, aber mit Google-Diensten*
Der Redaktion lag für den Test ein chinesisches Modell vor, bei dem aber die Google Mobile Services (GMS) im Nachgang der Ersteinrichtung aktiviert werden konnten und sich daraufhin ein Google-Konto hinzufügen und der Play Store über den App Store von Oppo installieren ließ. Von dort aus gab es dann auch Zugang zu allen anderen Apps aus dem Play Store, darunter hierzulande als Standard geltende Apps wie Gmail, Google Maps oder YouTube, die zu Beginn nicht auf dem Smartphone zu finden waren – ganz im Gegensatz zu den Dutzenden chinesischen Apps, mit denen deutsche Käufer nichts anfangen können.
Preis und technische Daten des Find X8 Ultra
Was das Find X8 Ultra in Deutschland kostet? Gute Frage, denn einen offiziellen Preis gibt es mangels offizieller Verfügbarkeit nicht. Aber Händler wie TradingShenzhen rufen rund 960 Euro für das getestete Basismodell aus China mit 12 GB/256 GB auf. Mit 16 GB/512 GB liegt man bei rund 1.040 Euro, die 1-TB-Variante kratzt an 1.200 Euro.
Riesige Quad-Kamera dominiert das Design
Das Find X8 Ultra wirkt auf den ersten Blick ziemlich wuchtig, dazu bei trägt in erster Linie die große Kamera, die weit über die im Datenblatt vermerkten 8,78 mm Bautiefe hinausgeht. Doch letztlich ist das Find X8 Ultra weder dicker noch schwerer als andere aktuelle Android-Flaggschiffe. Das runde Element nimmt aber viel Fläche der Rückseite ein. Die zentrale Ausrichtung der „Kamerainsel“ hat gewissermaßen sogar ihre Vorteile. Denn zum einen lässt sich beim Halten in der Hand direkt darunter der Zeigefinger ablegen, zum anderen wackelt das Smartphone bei der Bedienung auf dem Tisch nur noch gelegentlich.
Action Button und Kamerasteuerung
Oppo hat sich für eine matte Optik entschieden, das gilt sowohl für den Aluminiumrahmen als auch das Glas der Rückseite. Linksseitig im Rahmen finden Anwender das Pendant zu Apples Action Button, der sich frei mit Funktionen belegen lässt. Und rechts im Rahmen sitzt ein mit der Haptic Engine verbundenes Bedienungselement, das der Kamerasteuerung von Apple gleicht. Der Rahmen schließt mit 90 Grad zur Vorderseite mit planem Display ab. Oppo schützt das Smartphone analog zum Find X8 Pro nach IP69 gegen das Eindringen von Staub und Wasser.
6,82-Zoll-Display mit hellem OLED-Panel
Der Bildschirm fällt mit 6,82 Zoll etwas größer als beim 6,78 Zoll messenden Find X8 Pro aus, passend dazu hat Oppo die Auflösung auf 1.440 × 3.168 Pixel (510 ppi) angehoben.
Im Test lieferte das bis zu 120 Hz schnelle OLED-Panel eine hohe Vollbildhelligkeit von knapp 1.600 cd/m², in der Spitze waren auf einer 10-Prozent-Fläche 2.442 cd/m² für reines Weiß möglich. Oppo erklärte zur Vorstellung vor zwei Monaten, das Panel könne 1.600 cd/m² in der Fläche 2.500 cd/m² bei Highlights erreichen – das passt somit.
Design, Verarbeitung und Bildschirm entsprechen demnach der Preisklasse und tragen zum hochwertigen Gesamteindruck bei. Das trifft auch auf die Technik zu.
Snapdragon statt Dimensity im Ultra
Hatte Oppo für das Find X8 Pro mit dem Dimensity 9400 noch zu einem Chip von MediaTek gegriffen, darf im Find X8 Ultra der Snapdragon 8 Elite von Qualcomm zum Einsatz kommen. Damit gibt es vereinzelt etwas mehr GPU-Leistung, in erster Linie aber eine stärkere CPU als bei MediaTek mit Standard-Arm-Kernen. Da allerdings auch schon der Dimensity 9400 sehr gute Ergebnisse ablieferte, dürfte es für Oppo vor allem eine Prestigefrage gewesen sein, den Kunden hier einen Chip von Qualcomm anzubieten. Die Marke Snapdragon hat in China ein durchaus hohes Ansehen.
Hohe Leistung selbst unter Dauerlast
Das Smartphone bietet im Alltag eine – wenig überraschend – sehr hohe Leistung. Kurze Ladezeiten bei App-Starts, hohe FPS in Spielen oder die zügige Verarbeitung von Fotos und Videos sind an der Tagesordnung. Mit UFS 4.1 setzt Oppo zudem auf einen schnellen Speicher. Unter Dauerlast kann das Find X8 Ultra jedoch sehr warm werden, bis zu 51 Grad Celsius meldete der 3DMark Steel Nomad Night in der Dauerschleife, wonach man das Smartphone für mehrere Minuten nicht mehr in die Hand nehmen wollte. Wird das Smartphone zu warm, drosselt es die Leistung und Bildschirmhelligkeit, die für den Test ohnehin nur auf 200 cd/m² eingestellt war. Gibt es wieder Luft nach oben, steigt auch die Leistung im Benchmark wieder. Die Leistung unter Dauerlast fällt aber gut aus.
Software mit vielen China-Apps
Aufseiten der Software muss man, wie eingangs erwähnt, gewisse Kompromisse eingehen. Der Redaktion war zunächst nicht bewusst, ein chinesisches Testgerät erhalten zu haben. Die zum Einrichtungsprozess von ColorOS 15 fehlende Option auf ein Google-Konto machte diesen Umstand aber schnell deutlich. In den Android-Einstellungen ließen sich in einem Untermenü aber die Google Mobile Services (GMS) aktivieren, zudem konnte der Play Store über Oppos App Store installiert werden.
Abgesehen von massiv viel Bloatware chinesischer Anbieter, einer chinesischen Tastatur, die sich jedoch gegen das Gboard von Google auswechseln ließ, und zahlreichen Überresten chinesischer Schrift in den Menüs, war das Find X8 Ultra dann aber halbwegs wie ein reguläres Android-Smartphone aus Europa zu bedienen. Hinter dem Software-Support steht aber ein großes Fragezeichen.